Unsere Liebsten: Winterfreuden

Rein in den Schnee, ins warme Wasser oder ab in die Karibik - die Mitglieder der reisetipps-Redaktion haben auch im Winter unterschiedlichste Vorlieben. Hier unsere Einblicke und Tipps.

Hoch oben runterkommen!

Oft muss man hoch hinaus, um runterzukommen. Im Hotel Hochschober auf der Turracher Höhe gelingt das auf Anhieb. So viel Platz. So viel Ruhe. So viel besonders gutes Essen. Und ein herrlicher Hamam. Das Resultat: Entschleunigung im Schnelltempo. Verfehlen kann man das Hochschober nicht. Mehr als 90 Jahre steht es schon am Südufer des Turrachsees an der kärntnerisch-steirischen Grenze. Seit 20 Jahren gibt ein pagodenartiger Turm dem Hotel eine exotische, wenn nicht anachronistische Note. Mein Happy Place ist das vom See abgetrennte Becken: Die obersten zwei Meter werden im Winter auf Badetemperatur erwärmt, und das mit der überschüssigen Wärme aus dem Hotel, das nicht nur in diesem Bereich auf Nachhaltigkeit setzt. Susanna Hagen

Flucht in die Karibik

So lässt man es sich gut gehen — Foto: Martha Steszl
So lässt man es sich gut gehen — Foto: Martha Steszl

Weiße Weihnachten? - Ja gerne, aber nicht im Schnee, sondern lieber am weißen Sandstrand! Das kalte Winterwetter ist nix für mich, auch wenn schneebedeckte Berge und Hüttenromantik sicherlich reizvoll sind – ich hab's lieber warm. Meine bevorzugten Winterfluchten sind Ziele in der Karibik, etwa die Dominikanische Republik

Einer der schönsten Plätze für mich hier ist Bayahibe an der Südküste: Ich mag weite Sandstrände, wo man kilometerweit wandern kann, zwischendurch ins türkise Meer abtaucht und dabei oft interessante Begegnungen erlebt. Und als allabendliches Showprogramm begeistern die spektakulären Sonnenunter gänge – mein alternatives Wintervergnügen. Martha Steszl  

Rodeln am Rangger Köpf

Wer meinen Innsbruck-Report bereits gelesen hat (wer nicht, sollte das schnellst tun, s. S. 72 im Printmagazin reisetipps Nr. 35), kann mein liebstes Wintervergnügen vielleicht erraten: natürlich Rodeln! Am Rangger Köpfl führt eine acht Kilometer lange Naturrodelbahn durch verschneite Wälder, vorbei an schneebedeckten Hängen und mit Blick ins Tal. Schon die erste Abfahrt weckt das Gefühl von Früher, von Kindheitstagen mit richtigem Schnee und endlosem Spaß. Man startet kleine Rennen, überholt sich in Kurven, lacht, wenn jemand im Schnee landet – jede Fahrt ein kleines Abenteuer. An meinem Rodeltag pfiff der Wind über die Strecke, es schneite, und beim Start war es wirklich ganz schön eisig – trotzdem konnten wir alle nicht genug bekommen. Zum Abschluss ging es in die Rosskogelhütte: heiße Kaspressknödelsuppe, Skiwasser in der Hand, draußen wirbelten die Schneeflocken. Mehr Winterglück geht nicht! Julia Trillsam

Wenn schon Winter, dann richtig

Nie hätte ich gedacht, dass ich diese Zeilen jemals schreiben würde, denn ich habe mit dem Winter, abgesehen von Schlittschuhlaufen, rein gar nichts am Hut: Meine coolsten Abenteuer in der kalten Jahreszeit hatte ich tatsächlich im Norden Finnlands, outdoor bei -30° (in Worten: minus dreißig Grad)! Im vergangenen Jänner durfte ich für drei Tage nach Levi; am Programm standen die ersten Schneeschuhwanderungen meines Lebens, ein nächtlicher Polarlicht-Spaziergang (die grün leuchtenden, über den Himmel tanzenden Sonnenteilchen sind ein unvergessliches Schauspiel), ein rasanter Ritt auf dem Motorschlitten über zugefrorene Seen, eine Hundeschlittenfahrt durch verschneite Wälder und ein Saunabesuch (zugegeben, der war indoor) mit anschließendem Bad im – im wahrsten Sinne – eis kalten See. Großartig, und gerne wieder! Dieter Putz

Schon schee, der Schnee 

Winter in Wien (kann auch schön sein!) — Foto: Christiane Reitshammer
Winter in Wien (kann auch schön sein!) — Foto: Christiane Reitshammer

Haben Sie Wien schon bei Schnee geseh’n? Wunderschön, wenn sich die Stadt in ein weißes Winter Wonderland verwandelt. Kommt jedoch nicht allzu oft vor, und wenn, dann ist es nach spätestens zwei Tagen schon wieder vorbei mit dem Zauber. Ich liebe es aber, im Schnee zu spazieren, zumindest auf Restbeständen im Wienerwald, in den Weinbergen oder an der Donau. 

Ist der Winter trüb, treibt es mich weiter hinaus aus der Stadt in sonnige Höhen- und Schneelagen und mitunter auch zum Schneeschuhwandern. Oder gar über die österreichischen Grenzen hinaus: Ende März hatte ich die Gelegenheit zu einer Schneeschuhwanderung in den französischen Alpen. In Alp d’Huez, Wintersportdestination auf einem Hochplateau von etwa 1.800 Metern am Grandes Rousses Massif. Fünf Dörfer sind hier mit unterschiedlichen Seilbahnen, Gondeln, Liften und Pisten verbunden. Eine Tour im immer noch üppigen Schnee bei Sonnenschein, glasklarer Luft und mit Wahnsinnsaussichten in alle Richtungen, dazu ein Einkehrschwung in exklusiver „Hütte”, Raclette-Abend und Übernachtung im coolen Pop Alp Hotel - das ist ein besonderes Vergnügen. Christiane Reitshammer

Kapverden oder Lungau?

Der Winter hat viele Gesichter. Aufgewachsen im Lungau, ist er für mich bis heute eine prächtige Jahreszeit: Entweder es schneit leise oder in dicken Flocken. Oder es hat geschneit und Gipfel, Wälder und Wege sind in eine weiß-glitzernde Decke gehüllt, die Sonne strahlt vom tiefblauen Himmel. Dann gibt es nichts Schöneres, als im Göriachtal mit den Langlaufskiern über die Loipe zu gleiten. Danach in die Sauna und zur Belohnung ein Raclette mit meinen Lieben. Als „Zuagroaste“ in Wien jedoch präsentiert sich mir die kalte Jahreszeit in der Regel grau, trüb und nieselig. Da pack ich meine Bergschuhe und flüchte in meine liebsten Wanderparadiese in der Sonne: auf Santo Antão auf den Kapverden, in den Negev in Israel oder auf den Alishan in Taiwan. Elo Resch-Pilcik

Spiegelnde Reisterrassen 

Relaxed auf Bali — Foto: Martina Ehn
Relaxed auf Bali — Foto: Martina Ehn

Dem Winter entfliehen – genau das war unser Plan, als wir zwei Wochen lang die Vielfalt Balis erkundeten. Nach den ersten Tagen in Ubud, wo leuchtend grüne Reisterrassen im Morgenlicht wie gestaffelte Spiegel glänzten, starteten wir unsere zehntägige Rundreise quer über die Insel. Wir besuchten kleine Dörfer, farbenfrohe Märkte und ruhige Tempelan lagen, die eine besondere Spiritualität ausstrahlten. 

Ein Highlight blieb der Affenwald, in dem neugierige Makaken uns mutig begegneten. Unterwegs begleiteten uns die Düfte der balinesischen Küche: würzige Currys, frisch gegrillter Fisch und süße Tropenfrüchte. Zum Abschluss fanden wir auf Gili Trawangan totale Entspannung – eine Insel ohne Autos, nur mit Fahrrädern, wenigen Mopeds und Pferdekutschen. Das klare Meer, die Strände und romantischen Beachbars hätte ich gern noch viel länger genossen. Martina Ehn

Ins Rote Zentrum

Ich liebe es, mit meinen Schneeschuhen über dick verschneite Hügel durch die klare Winterluft zu stapfen. Der tiefblaue Himmel, den keine Wolke trübt, ist mit unzähligen Kondensstreifen verziert. Ob eines der Flugzeuge wohl auf dem Weg Richtung Australien ist? Als ich in früher Kindheit das erste Mal ein Bild vom Outback sah, wusste ich: Das ist meine Traumlandschaft, da muss ich hin. Lange Zeit hatte ich keine Ahnung, wo diese endlos weite, rote Landschaft mit dem magischen Felsen liegt. Das hat sich längst geändert, nur die Sehnsucht danach ist geblieben. Der Uluru, auch Ayers Rock genannt, liegt rund 350 km südlich von Alice Springs im australischen Bundesstaat Northern Territory. Statt Schneeschaufeln und Scheiben-Abkratzen bei minus 15 Grad will ich nächsten Winter ins Outback, zum heiligen Felsen der Aborigines. Verhandelbar ist, ob zum Sonnenauf- oder -untergang. Karin Raab

Der Beitrag ist in der reisetipps-Ausgabe Nr. 35 im Print erschienen.