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Nepal: Abenteuer mit Kaffeepause

Nepals legendäre Gipfel und üppig-grüne Täler üben eine unendliche Anziehungskraft auf Bergsteiger und Trekking-Fans aus. Weniger sportliche Abenteurer lassen sich ihren Atem lieber vom Anblick der grandiosen Bergwelt rauben, debattieren mit einem Mönch über Buddhismus oder genießen einfach das Stadtleben in Kathmandu.

Das Kathmandu Tal mit seinen Palästen, Hunderten Schreinen und grandioser Tempelkunst zählt nach wie vor zu den größten Kulturschätzen, die es weltweit zu bewundern gibt. Nicht zu verachten sind aber auch die urbanen Vergnügen in der überaus pulsierenden Hauptstadt. Ob ein Snack auf einer der schönen Dachterrassen oder ein Espresso in einem gemütlichen Lokal – viele Nischen und Winkel erlauben den Rückzug aus dem bunten Treiben.

Beeindruckend sind die gelebte Toleranz zwischen Hindus und Buddhisten, der respektvolle Umgang mit der Natur und vor allem die unaufdringlichen, freundlichen Nepalis. Diese Mischung hat eine positive Wirkung auf die Gäste: Statt „Bier-her Touristen“ zieht der kleine Himalaya-Staat vor allem naturverbundene Individualreisende an, die besonders das Angebot an nachhaltigen Reisemöglichkeiten schätzen. „Das Erlebnis dieser Harmonie von Natur, Menschen und Kultur wirkt auf so manchen Besucher lebensverändernd“, ist Raj Gyawali vom nepalesischen Veranstalter Social Tours sicher.

Tourismus tut gut

Dank der „NepalNow“-Kampagne und zahlreichen Initiativen aus aller Welt fand das Land nach dem Beben von 2015 relativ schnell zur Normalität zurück. Nepal-Kenner bewundern die Resilienz der Bevölkerung und nehmen eine ganz besondere Energie wahr, die durch die Krise entfesselt wurde. Die Dinge scheinen jedem leicht von der Hand zu gehen. So laufen zum Beispiel die lokalen Handwerker zur Hochform auf, wenn sie mit großem Stolz und noch größerer Kunstfertigkeit 2.000 Jahre alte Bauwerke restaurieren.

Beim Wiederaufbau helfen

Nepalesische Reiseveranstalter spielen bei der Beliebtheit des Tourismus eine wesentliche Rolle, denn die meisten von ihnen engagieren sich bei wichtigen sozialen Projekten. Nach dem Beben trugen sie gemeinsam mit ihren europäischen Partnern in großem Maße zum Wiederaufbau bei. So leistete z.B. das österreichische Reiseunternehmen Kneissl Touristik rasch und unbürokratisch Unterstützung. Der Grazer Veranstalter Weltweitwandern hat auf das Beben mit der Gründung des Vereins „Weltweitwandern Wirkt!“ reagiert, der den Wiederaufbau und die Erweiterung eines Waisenhauses am Stadtrand von Kathmandu ermöglichte und derzeit den Bau einer Schule für 400 Kinder finanziert.

Panzernashörner und Paraglider

Große Bedeutung kommt dem Schutz des kulturellen und naturkundlichen Erbes zu, wie z.B. der Erhaltung des historischen Sees von Kathmandu oder der Revitalisierung von Bandipur, einem zauberhaften Bergdorf an der Pforte zum Himalaya. Beispielhaft für die kluge Naturschutzstrategie des Landes sind die Anti-Wilderer-Einheiten, die im Chitwan Nationalpark eingesetzt sind. Nicht zuletzt durch diese Initiative ist es gelungen, den Bestand von 100 Panzernashörnern im Jahr 1970 auf aktuell rund 600 zu erhöhen.

Aktivurlaub

Was die Möglichkeiten für Aktivurlauber anbelangt, hat sich in den letzten Jahren viel Positives entwickelt. Neben Trekking und Kultur stehen nun immer mehr andere Aktivitäten zur Auswahl - von Mountain Biken über River Raften bis Paragliden. Viele der schönsten Reiseangebote finden sich am Land. Und das ist gut so, denn auf diese Weise profitiert die ländliche Bevölkerung direkt von den Besuchern, die sie mit offenen Armen und in der Tradition ihrer legendären Gastfreundschaft empfängt.

Plastik adé

In sensiblen Gebieten wie der Everest-Region wurden ökologische Initiativen ins Leben gerufen. Dazu zählen Aktionen zur Vermeidung von Plastikmüll oder etwa eine sehr lobenswerte „Abfall rein – Abfall raus“-Philosophie, die von Veranstaltern und Reiseleitern umgesetzt wird. Elisabeth Kneissl vom österreichischen Reiseveranstalter Kneissl Touristik hat beste Erfahrungen mit ihrer nepalesischen Partneragentur Explore Nepal gemacht.

Es gibt z.B. keine Plastikflaschen oder Dosen auf der Tour. Abfall wird zur Mülltrennung nach Kathmandu zurück gebracht und die Wanderrouten werden von den Mitarbeitern gesäubert.
Elisabeth Kneissl

Der Agenturchef Bharat Basnet, der als einer der Pioniere im nachhaltigen Tourismus gilt, versorgt die Ökohotels und –Restaurants seiner Gruppe mit Biogemüse aus dem eigenen Garten und legt auch in seinem Firmensitz viel Wert auf Nachhaltigkeit.

Radrennen für den guten Zweck

„Es scheint ein neues Verständnis dafür zu geben, dass Tourismus und Natur sehr eng miteinander verbunden sind und dass Umweltschutz der einzige zukunftsfähige Weg ist“, freut sich Raj Gyawali von Social Tours. Anders als viele der lokalen Veranstalter, betreibt das für seine Nachhaltigkeit vielfach ausgezeichnete Reiseunternehmen keine eigenen Gästehäuser oder Transportfirmen, sondern ist bestrebt, möglichst viele kleine Unternehmer in seine Programme einzubinden.

Besonders spannend sind die Tagestouren, bei denen man etwa mit nepalesischen Mönchen über Buddhismus debattieren kann, lernt, wie ein Nepali zu kochen oder das Leben im Kathmandu Tal erforscht.

Mit der Kathmandu Kora Cycling Challenge bringt Raj jedes Jahr im Juli 3.000 Radfahrer ins Land. Die Einnahmen aus dieser Mega-Wohltätigkeitsveranstaltung kommen heuer dem vom Erdbeben verwüsteten Dorf Bungamati zugute und werden in die Entwicklung von sanftem Tourismus investiert.

Einmal ist nicht genug

„Ich wollte die Berge sehen, aber nächstes Mal komme ich wegen der Menschen zurück“, nimmt sich ein sehr entspannt wirkender Urlauber aus Tirol vor, der im Karma Café in Kathmandu hinter seinem nachhaltig produzierten Eiskaffee sitzt. Dabei geht es ihm so wie den meisten Besuchern, die bereits am Heimflug ihren nächsten Nepal-Urlaub planen.

Das Beste daran: Auch auf Wiederholer wartet immer noch ein neues Abenteuer, wie etwa das Gokyo Tal oder die herrliche Trekking-Route rund um den Annapurna. Oder doch lieber eine gemächliche Tour zu den Nonnen im Shivapuri Nationalpark?

KOMPAKT

Allgemeine Info

Nepal erstreckt sich über 147,181 km² und besteht aus der Himalaya Region mit dem 8.848m hohen Mount Everest, den Midlands (600 – 3.500m) mit der Hauptstadt Kathmandu sowie der Terai-Ebene, wo der niedrigste Punkt des Landes auf 60m liegt.
Bevölkerung: 26,5 Mio.
Staatsform: Parlamentarische Bundesrepublik

Reisezeit

Bergwandern lässt es sich am besten im März, April, Oktober und November; im Kathmandu Tal (1.350m) herrscht das Jahr über relativ ausgeglichenes Klima.

Einreise

Der Reisepass muss noch mindestens 6 Monate nach Ausreise gültig sein; Visum bei Einreise und Vorlage eines Passfotos; die Gebühr beträgt je nach Aufenthaltsdauer zwischen 25 und 100 USD (in bar!).

Highlights

2.000 Jahre alte Stupa von Swayambhunath, Königsstädte Patan und Bhaktapur, Phokara, Bandipur, der wildreiche Chitwan Nationalpark, Vogelwelt im Koshi Tappu Naturschutzgebiet Pluspunkte - politische Stabilität - viele nachhaltige Projekte - kaum internationale Hotelketten, d.h. das Geld bleibt im Lande

Mehr im Web

www.welcomenepal.com, www.kneissltouristik.at, www.socialtours.com, www.xplorenepal.com

Dieser Artikel wurde verfasst von:

Freie Journalistin

Susanna lebt den Tourismus und war über lange Jahre Mitglied im fixen Redaktionsteam. Nun betreibt sie das Medien-Netzwerk respontour mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit und Verantwortung im Tourismus. Wenn es u. a. um die Destinationen Afrika und Indischer Ozean geht, ist sie immer wieder für reisetipps unterwegs.

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