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Trani città slow — Foto: Wilfried Kropp
Trani città slow — Foto: Wilfried Kropp
Trani, Fischmarkt — Foto: Wilfried Kropp
Trani, Fischmarkt — Foto: Wilfried Kropp
Trani — Foto: Wilfried Kropp
Trani — Foto: Wilfried Kropp
Thunfisch, Schwertfisch, Scampi – alle roh serviert — Foto: Wilfried Kropp
Thunfisch, Schwertfisch, Scampi – alle roh serviert — Foto: Wilfried Kropp
6 Immer gut belegt: Sporthafen — Foto: Shutterstock / Miti74
6 Immer gut belegt: Sporthafen — Foto: Shutterstock / Miti74
Promenade im Stadtpark — Foto: Shutterstock / Emily Marie Wilson
Promenade im Stadtpark — Foto: Shutterstock / Emily Marie Wilson
Dolce Vita am Hafen von Trani — Foto: Shutterstock / Massimo Todaro
Dolce Vita am Hafen von Trani — Foto: Shutterstock / Massimo Todaro
 Die Kathedrale aus der Nähe — Foto: Shutterstock / marcobrivio.photography
Die Kathedrale aus der Nähe — Foto: Shutterstock / marcobrivio.photography
Der Stadtpark mit der Kathedrale im Hintergrund — Foto: Shutterstock / Ragemax
Der Stadtpark mit der Kathedrale im Hintergrund — Foto: Shutterstock / Ragemax
Frisch vom Kutter – catch of the day — Foto: Shutterstock / Emily Marie Wilson
Frisch vom Kutter – catch of the day — Foto: Shutterstock / Emily Marie Wilson

Apulien - Città Slow: Die Uhren gehen langsamer

Am späten Nachmittag kehren die verwitterten Kutter zurück. Die Fischer heben die Fangkisten schnell auf den Kai: Scampi, die am besten roh schmecken, Makrelen für den Grillabend, rote Meeräschen, glitzernde Sardinen und erstaunlich viele Pulpos, deren Tentakel sich noch bewegen. Der Fang wird auf einfachen Tischen ausgestellt und bis in den späten Abend verkauft. Frischer geht es nicht. Von Wilfried Kropp

Diese Szene spielt sich täglich in Trani ab, einer Hafenstadt an der Adria, ganz am südlichen Ende Italiens. Trani ist außergewöhnlich – der Ort ist als „Città Slow“ zertifiziert, also als „langsame Stadt“. Dieser Titel steht für ein umfassendes Konzept, das darauf abzielt, die Lebensqualität in vielen Bereichen zu verbessern. Regionalität und Tradition spielen eine große Rolle, selbstverständlich auch in den Restaurants, die von den Fischern beliefert werden.

Bürgermeister Amedeo Bottaro lacht, wenn er auf die Ziele der Città-Slow-Vereinigung angesprochen wird: „Wir in Trani haben das Langsame in unserer DNA. Bei uns ist alles relaxed, weil Trani eine kompakte Stadt mit kurzen Wegen ist.“ Im Gespräch mit reisetipps verdeutlicht der Bürgermeister, dass der heute oft verwendete Begriff „Nachhaltigkeit“ zu kurz greift. In Österreich und Deutschland wird Nachhaltigkeit oft auf den geringen Verbrauch fossiler Energie reduziert. In Trani hingegen wird das Thema gemäß seiner ursprünglichen Definition umfassender interpretiert: Es geht um dauerhafte Lebensqualität – und diese kommt den Einheimischen ebenso wie den Besuchern zugute.

WIEDERENTDECKTE ZEIT

Ungewöhnlich für Italien hat Trani entlang des Lungomare, der Promenade am Meer, dem Autoverkehr einen breiten Radweg abgetrotzt. In der Nähe des Klosters wurde direkt am Wasser ein Bereich mit Restaurants, Bars und Fitness-Einrichtungen geschaffen. Als Blickfang wurde ein historischer Trabucco, ein Pfahlbau zum Fischen, wiederhergestellt. Ein neues Projekt ist die geplante Errichtung eines Parkhauses in der Nähe des Castellos, am Rande der historischen Altstadt. Dort, wo heute noch schlecht genutzte Gewerbeflächen den Zugang zum Meer versperren, sollen die Bewohner der Altstadt ihre Autos abstellen können. Ziel ist es, die historische und dicht bebaute Altstadt vollständig vom Autoverkehr zu befreien.

Trani folgt konsequent dem Leitbild der Città-Slow-Bewegung: Das Lebensumfeld soll durch Pflege der Tradition und Mut zur Innovation menschlicher und nachhaltiger gestaltet werden. Die Menschen sollen das Langsame anerkennen und neugierig sein auf die wiederentdeckte Zeit. Die ideale Città-Slow-Stadt, so das Leitbild, ist reich an Plätzen, Theatern, Geschäften, Cafés und Restaurants. Trani kommt diesem Leitbild sehr nahe.

VORBILD SLOW FOOD

Die Initiatoren der Città-Slow-Bewegung machen kein Geheimnis daraus, dass sie von der bekannteren Slow Food-Bewegung inspiriert wurden. Slow Food, ebenfalls in Italien entstanden, hat den Weg vorgegeben: Förderung traditioneller Lebensmittel und Produzenten, Beachtung von Saison und Region. Slow Food ist mittlerweile auch in Süditalien zum Mainstream geworden: Selbst Restaurants, die nicht von der Slow Food-Organisation zertifiziert sind, arbeiten nach den gleichen Prinzipien. Für Reisende ist das sehr angenehm: Überall finden sich gute und relativ preiswerte Restaurants, die Produkte der Region nach traditionellen Rezepten verarbeiten.

APULIENS HÖHEPUNKTE

Trani ist eine Stadt mit einer überschaubaren Anzahl von Sehenswürdigkeiten: Die riesige Kathedrale, das von Friedrich dem Zweiten erbaute Castello und das ehemalige Kloster sind Anziehungspunkte. Ansonsten kann man am Hafen das Dolce Vita genießen, im Park entspannen und unterhalb des Lungomare baden. Und nicht zuletzt: Trani ist sauber, ordentlich und aufgeräumt.

Von Trani aus lassen sich auch andere Höhepunkte Apuliens gut erreichen: Die quirlige Regionalhauptstadt Bari, das rätselhafte Castel del Monte, die Höhlenstadt Matera, die hübsche Hafenstadt Monopoli und die Città-Slow-Stadt Cisternino. Bürgermeister Amedeo Bottaro macht auch keinen Hehl daraus, dass er sich für Città Slow einsetzt, um Trani als Reiseziel für sensible und anspruchsvolle Gäste bekannter zu machen.

KOMPAKT

Anreise: Flug von Wien über München nach Bari. Großes Mietwagen-Angebot am Flughafen Bari; mit dem Auto von Wien bis Trani 13 – 15 Stunden reine Fahrzeit; von Wien ca. 20 Stunden, von Venedig zwischen 8 und 9 Stunden
Unterkunft: In der Altstadt von Trani gibt es zahlreiche Bed & Breakfast-Unterkünfte. Der Autor kann den Palazzo Paciotti empfehlen. Frühstück auf der Dachterrasse!
Slow Food: Osteria Frangipane, osteriafrangipane.it/
Höhepunkte: Tango-Festival am Hafen, immer im Juli

Infos über das Reiseland Italien: www.italia.it, über die Region Apulien: viaggiareinpuglia.it, über schöne Dörfer und Städte: borghipiubelliditalia.it/puglia/

Der Autor: Wilfried Kropp wollte sich in Süditalien eigentlich auf die Spuren von Slow Food begeben – und entdeckte eher zufällig das Konzept von Città Slow. Er war beeindruckt, wie umfassend hier der Begriff „nachhaltig“ verstanden wird. 

Dieser Artikel wurde verfasst von:

Freie Journalistin

Christiane Reitshammer war von 2003 bis 2012 Teil des Redaktionsteams. Nun ist sie als freie Journalistin gerne für „tip“ und „reisetipps“ unterwegs und sucht für reisetipps.cc die besten Tipps heraus.

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