Sechs Radtouren an Frankreichs Atlantikküste

Die französische Atlantikküste ist ein Eldorado für Radsportbegeisterte. Zwischen La Baule-Guérande im Norden und Hendaye an der französisch-spanischen Grenze sind die Strecken von malerischen Landschaften und herbem Küstenpanorama gesäumt. 

Die Vélodyssée ist die bekannteste Route und führt über 830 Kilometer von Saint-Brevin-les-Pins bis nach Hendaye. Neu in 2024: Die Vélidéale durchquert sechs französische Départements und zählt 21 Etappen – die letzte verbindet Nantes mit Saint-Nazaire. Hier und an diesen weiteren fünf Orten lässt sich der Fahrspaß entlang der französischen Atlantikküste maximieren.

Vélidéale: vom Hinterland nach Saint-Nazaire

Auf insgesamt 665 Kilometern schlängelt sich die neue „La Vélidéale“ vom Lac de Vassivière, östlich der Stadt Limoges, über Niort und Nantes bis nach Saint-Nazaire am Atlantik. Gegliedert ist sie in 21 Etappen, die durch verschiedenste Landschaften führen und jeweils eine Verbindung zum Wasser haben. Hier ein entspanntes Picknick am Fluss, dort eine erfrischende Pause an einem See und zuletzt natürlich die Meeresbrise des Atlantischen Ozeans. 

Nicht nur fünf regionale Naturparks liegen auf der Strecke, auch elf Gewässer passieren Radfahrer. Zahlreiche weitere Radrouten queren die Strecke und insgesamt 18 Bahnhöfe erleichtern es, auch nur einzelne Etappen zu bewältigen. Zur Radtour.

Vendée Vélo Tour: Rundtour zwischen Land und Meer

Les Sables d’Olonne ist nicht nur Start und Ziel der Vendée Globe, jener berühmten Segelregatta, die alle vier Jahre die besten Solo-Segler einmal um den Globus führt. Seit kurzem brechen RadfahrerInnen hier zur Vendée Vélo Tour auf. Die insgesamt 700 Kilometer lange Route – mit 20 Etappen zwischen 18 und 44 Kilometern – kombiniert Küste mit Hinterland. 

Es geht durch den Naturpark des Marais Poitevin – Frankreichs „grünes Venedig“ –, durch malerische Dörfer, Sumpfgebiete, hügelige Landschaften, charmante Städtchen wie Saint-Gilles-Croix-de-Vie sowie auch zur Insel Noirmoutier. Wer das Auto zuhause lassen möchte, kommt ab Paris in etwas mehr als drei Stunden mit dem TGV nach Les Sables d’Olonne. Zur Radtour.

La Coubre bei Royan: Abenteuer an der Charente

Das französische Departement Charente-Maritime ist nicht nur dank der Inseln Oléron und Ré ein Eldorado für Radfahrer: Auch rund um Rochefort stehen zahlreiche Touren zur Wahl – wie zum Beispiel auf die Insel Madame, zur Pointe de Parpagnole mit ihren fotogenen Fischerhütten oder auf dem Aquädukt-Rundweg mitsamt Hängebrücke von Tonnay-Charente. 

Auf 36 Kilometern führt zudem eine abwechslungsreiche Strecke durch den Küstenwald von La Coubre bei Royan. Die Tour zwischen Land und Meer passiert Orte, wie die einst von Seefahrern gefürchtete Meerenge „Pertuis de Maumusson“ oder den Gardour-Turm, von dessen Anhöhe der Ausblick über den Wald, die Küste und bis zum Atlantik reicht. Doch auch ein Bad im Atlantik darf bei schönem Wetter nicht fehlen, wie beispielsweise am Strand „Plage de l’Embellie“. Zur Radtour.

Cap Ferret: Ikonen am Atlantik

Mit seinen sanft geschwungenen Hügeln, weitläufigen Weinbergen, pittoresken Dörfern und der langgezogenen Küste zieht das Departement Gironde RadfahrerInnen magnetisch an. Eine der beliebtesten Routen führt 32,6 Kilometer über das Cap Ferret – jene Halbinsel zwischen Atlantik und Bucht von Arcachon. 

Der Leuchtturm von Cap Ferret  — Foto: G. Cassiau / Les Conteurs
Der Leuchtturm von Cap Ferret — Foto: G. Cassiau / Les Conteurs

Unterwegs zeigt sich am Horizont regelmäßig die beeindruckende Dune du Pilat, Europas höchste Wanderdüne. In den Austerndörfern und Fischerhütten am Bassin locken zahlreiche Restaurants zu einer Mittagspause. An der äußersten Südspitze – der Pointe du Cap Ferret – trifft der Ozean auf die Bucht von Arcachon und vom Leuchtturm mit seinen 258 Stufen reicht der Blick bis zu den Watthütten auf Stelzen, der Düne und nach Arcachon. Zur Radtour.

Auf historischen Trassen: Les Landes 

Auch Frankreich drittgrößtes Departement, Les Landes, geizt so gar nicht mit Radwegen und den sogenannten Voies Vertes – jenen autofreien Wegen, die auf Treidelpfaden entlang von Flüssen und Kanälen, auf Waldwegen oder auch auf stillgelegten Eisenbahntrassen verlaufen. Zur Erschließung der Region im Südwesten Frankreichs wurde im 19. Jahrhundert das Schienennetz ausgebaut. Mit der zunehmenden Bedeutung des Automobils lagen die Strecken jedoch bald brach. Heute befinden sich hier idyllische Fahrradwege, die durch die dichten Wälder, weiten Heideflächen und in malerische Dörfer führen. Die 27 Kilometer lange Radtour „Lo Camin de Hé“ beispielsweise folgt dem Verlauf der alten Eisenbahnstrecke, die das Dorf Taller mit Vielle-Saint-Girons verband. Zur Radtour.

La Rhune mit Rad und Bahn

Der Berg La Rhune ist für das französische Baskenland das, was der Eiffelturm für Paris ist. Eine Zahnradbahn erklimmt vom Col de St. Ignace aus in 35 Minuten den 900 Meter hohen Gipfel. Einen Einblick in Land und Leute bekommen Urlauber, wenn sie die Strecke von Saint-Jean-de-Luz zum Col de St. Ignace mit dem Fahrrad meistern. 

Die malerische Route führt durch das Tal des Flusses Nivelle, entlang grüner Hügel, vorbei an Bauernhöfen und den traditionellen baskischen Häusern. Das Dorf Ascain ist ideal für eine Pause, bevor die letzte Etappe der Strecke ansteht: der leichte Anstieg zum Col de St. Ignace. Wer danach Sattel statt Schiene bevorzugt, radelt weiter bis Sare, einem der schönsten Dörfer Frankreichs. Zur Radtour.

Weitere Infos: atlantikkustefrankreich.de