SIM & E-SIM: Immer online
Eine Möglichkeit wäre die völlige Abstinenz: digitales Detox während des Aufenthalts in solchen Gebieten. Diese Auszeit ist jedoch für die Mehrheit der ÖsterreicherInnen mittlerweile kaum vorstellbar, zu wichtig ist die stete Erreichbarkeit geworden.
Eine Alternativlösung wäre, ausschließlich in WLAN-Netzwerken online zu gehen, was in manchen Regionen beinahe der ersten Variante entspricht. Darüber hinaus sind die WLAN-Netze nicht immer die sichersten und bei beruflicher Nutzung nicht immer zu empfehlen.
Drittens: Beim Handyvertragspartner nachfragen, ob ein Auslands-Roaming-Paket erhältlich ist. Diese sind bei den heimischen Anbietern auf 500 Megabyte bis 1 Gigabyte beschränkt und meist nur wochenweise erhältlich. Darüber hinaus decken sie bei Weitem nicht alle Länder dieser Welt ab.
SIM-KARTE VOR ORT KAUFEN
Eine Lösung, sich vor Ort eine lokale SIM-Karte zu kaufen, setzt aber einige Recherche-Arbeit voraus: welcher Anbieter, welcher Tarif, welche Laufzeit? Im Reiseland stellen sich dann weitere Fragen: Wo bekomme ich wann, welche SIM-Karte? Dass sich diese Prozedur schon mal zu einem Spießrutenlauf auswachsen kann, hat der Autor dieser Zeilen selbst einige Male am eigenen Leib erfahren. Das Hantieren mit den kleinen SIM-Karten ist nicht jedermanns Sache, vor allem, wenn die neue Karte erst auf das richtige Format des Telefons zurechtgestutzt werden muss. Zu guter Letzt muss sie auch noch aktiviert werden, was oft eine Internet-Verbindung voraussetzt… Da beißt sich die Katze in den Schwanz.
„NEUE“ TECHNOLOGIE IM VORMARSCH
Bereits im Jahr 2018 erlangte die E-SIM Serienreife. Das „E“ in der Bezeichnung steht für „embedded“ – eingebettet, integriert – was auch Sinn macht, da es sich um eine elektronische SIM-Karte handelt, die in den Geräten neuerer Generationen schon werksseitig eingebaut ist. Dies ist wohl auch der Grund, warum die Technologie nun Fahrt aufnimmt und die physische SIM-Karte über kurz oder lang ablösen wird. Aber auch, weil sie die Mobilfunk-Nutzung einfacher und flexibler macht. Der Weg zum Betreiber, um sich eine neue Karte zu holen, fällt weg, das Profil, das dem Vertrag zugeordnet ist, wird ganz unkompliziert digital übertragen.
Nachdem auf den modernen Geräten mehrere E-SIM-Karten gleichzeitig installiert werden können, ist diese Technologie gerade bei Auslandsreisen eine Bereicherung. Voraussetzung ist jedoch, dass das Mobil-Gerät keinem SIM-Lock eines Anbieters unterliegt. Sollte dies der Fall sein, muss es entsperrt werden – diesen Service bieten die Mobilfunkbetreiber selbst, sowie Fachgeschäfte gegen Gebühr an.
VERNÜNFTIGE PAKETE ZU VERNÜNFTIGEN PREISEN
Mittlerweile gibt es verschiedene Anbieter – zum Beispiel Airalo, Holafly oder Alosim –, die sich auf „Wertkarten“ spezialisiert haben und weltweit Datenpakete via E-SIM anbieten. Die Angebote – meist Wochen- oder Monats-weise erhältlich - sind im Voraus buchbar. Als kleinstes Paket wird meist ein Gigabyte Datenvolumen mit fünf- bis siebentägiger Gültigkeit um rund 10 EUR angeboten. Die größeren Pakete mit 20 Gigabyte oder unlimitiertem Volumen kosten rund 25 EUR bei einer Laufzeit von bis zu einem Monat. Klar, auch hier ist etwas Recherche im Vorfeld der Reise vonnöten, um das passende Angebot herauszufiltern.
BRASILIEN ALS TEST
Das tat auch der Autor vor seiner einwöchigen Brasilien-Reise und entschied sich für die Sicherheitsvariante: unlimitierte Daten für eine Woche um 27 EUR – Anbieter Holafly. Der Kauf war problemlos, per E-Mail kam die Bestätigung und eine detailgenaue Anleitung für die Installation, wobei da zwei Varianten angeboten wurden: mittels der App von Holafly oder eine manuelle Inbetriebnahme. Für den durchschnittlich technisch begabten User stellte die schrittweise Einrichtung ohne der App-Unterstützung sowie der Wechsel von der physischen auf die virtuelle SIM-Karte kein Problem dar; die Aktivierung am Zielort – mittels (QR-)Code – war in wenigen Augenblicken erledigt, das Internet am Laufen. Nach mehrmaligen Checks, ob nicht doch Roaming-Gebühren anfallen, war schnell das Vertrauen in die neue E-SIM gefunden. Auch, weil die Qualität der Verbindung durchwegs gut war und das Zurückwechseln auf die eigene SIM-Karte wie am Schnürchen lief, wird das nicht der letzte Versuch gewesen sein, die E-SIM-Technologie im Ausland zu nutzen.