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Matjeshering, eine der Spezialitäten — Foto: Profi Reisen Verlag / Elo Resch-Pilcik
Matjeshering, eine der Spezialitäten — Foto: Profi Reisen Verlag / Elo Resch-Pilcik
Museum des Kalten Kriegs — Foto: Profi Reisen Verlag / Elo Resch-Pilcik
Museum des Kalten Kriegs — Foto: Profi Reisen Verlag / Elo Resch-Pilcik
Kurische Nehrung, Totenbretter — Foto: Profi Reisen Verlag / Elo Resch-Pilcik
Kurische Nehrung, Totenbretter — Foto: Profi Reisen Verlag / Elo Resch-Pilcik
Kurische Nehrung, Nida — Foto: Profi Reisen Verlag / Elo Resch-Pilcik
Kurische Nehrung, Nida — Foto: Profi Reisen Verlag / Elo Resch-Pilcik
Klaipéda, Meridiana, ehem. Schulschiff — Foto: Profi Reisen Verlag / Elo Resch-Pilcik
Klaipéda, Meridiana, ehem. Schulschiff — Foto: Profi Reisen Verlag / Elo Resch-Pilcik
Ausblick vom Thomas Mann Museum — Foto: Profi Reisen Verlag / Elo Resch-Pilcik
Ausblick vom Thomas Mann Museum — Foto: Profi Reisen Verlag / Elo Resch-Pilcik
Vilnius, Kirche St. Anne und Bernhardine — Foto: Profi Reisen Verlag / Elo Resch-Pilcik
Vilnius, Kirche St. Anne und Bernhardine — Foto: Profi Reisen Verlag / Elo Resch-Pilcik
Vilnius, Gaon Straße, jüdisches Viertel — Foto: Profi Reisen Verlag / Elo Resch-Pilcik
Vilnius, Gaon Straße, jüdisches Viertel — Foto: Profi Reisen Verlag / Elo Resch-Pilcik
Kurische Nehrung, Thomas Mann Museum in Nida — Foto: Elo Resch-Pilcik
Kurische Nehrung, Thomas Mann Museum in Nida — Foto: Elo Resch-Pilcik
Kurische Nehrung, Bernstein - von Hand verstreut — Foto: Elo Resch-Pilcik
Kurische Nehrung, Bernstein - von Hand verstreut — Foto: Elo Resch-Pilcik

Litauen: Wo der Himmel höher ist

Zugegeben: Es braucht ein Quäntchen Glück - in Form von Schönwetter. Hat man es, zeigt sich der Himmel über der litauischen Küste von seiner besten Seite: Höher, weiter und blauer als anderswo. Das ebenso warme wie klare Licht, kombiniert mit der Weite der Ostsee und den unendlich scheinenden Dünen der Kurischen Nehrung – Exotik pur für Gäste aus einem Alpenland - ist nur eines von vielen Argumenten, die für einen Besuch Litauens sprechen.

HAFEN- UND HANDELSSTADT

Klaipéda, unter dem deutschen Namen „Memel“ früher die nördlichste Stadt Preußens, spiegelt die ereignisreiche Geschichte Litauens auf kompaktem Raum wider. Von der Besiedlung durch prußisch-baltische Stämme, über den Livländischen und den Deutschen Orden, bis zur Zugehörigkeit zu Preußen, zum Dritten Reich, zur Sowjetunion und schließlich 1991 zur Unabhängigkeit als Republik Litauen.

Klaipéda ist der größte Hafen Litauens, das ganze Jahr über eisfrei und kann auch von großen Kreuzfahrtschiffen mit bis zu 330 m Länge angelaufen werden. Als Wahrzeichen der Stadt gilt der Dreimast-Großsegler Meridianas, ein ehemaliges Schulschiff, das heute als Restaurant genutzt wird. Besonders eindrucksvoll ist die Perspektive vom Wasser aus, etwa bei einer Fahrt im kleinen, selbstgesteuerten Elektro-Katamaran. Die Speicherhäuser aus rotem Backstein am Fluss Dangé erinnern an die Hansestädte auf der anderen Seite der Ostsee.

DAS TOR ZUR KURISCHEN NEHRUNG

Sehenswert sind auch die liebevoll renovierten Fachwerkhäuser in der Altstadt sowie der Theaterplatz. Der Brunnen dort ist Simon Dach gewidmet, dem Schöpfer „Ännchens von Tharau“, dessen Geschichte er mit einem der schönsten deutschen Liebeslieder verewigt hat.

Eine eindrucksvolle Geschichte von Eigeninitiative liegt dem Schmiedemuseum zugrunde: Nachdem die ehemals große deutsche Bevölkerung nach dem zweiten Weltkrieg auf eine Minderheit geschrumpft war, wurde der deutsche Friedhof aufgelassen. Da organisierte ein couragierter Mann sechs LKWs, auf denen er die kunstvollen, schmiedeeisernen Grabkreuze in die Stadt zu einer alten Schmiede transportieren ließ. Im Innenhof des 1979 gegründeten Museums sind heute die geretteten, raffiniert gestalteten Kreuze, Tore und Wetterfahnen ausgestellt. Oftmals stoßen deutsche BesucherInnen auf die Namen ihrer Vorfahren.

Vom Hafen in Klaipéda setzt eine Fähre – für Autos und Fußgänger - in vier Minuten über das Kurische Haff auf die Kurische Nehrung über.

1 KURORT, 4 WOHNORTE

Neringa, wie die Kurische Nehrung auf Litauisch heißt, ist zweifelsohne einer der Höhepunkte einer Reise ins Baltikum. Der Kurort besteht aus den vier Wohnorten Nida, Preila, Pervalka und Juodkranté. Die sandige Halbinsel erstreckt sich auf einer Länge von 98km mit einer maximalen Breite von 3,8km, als UNESCO Weltnaturerbe geschützt, und trennt das Kurische Haff von der Ostsee. Der südliche Teil gehört zur russischen Exklave Kaliningrad, die 52 km im Norden zu Litauen.

Strömung, Sand und Wind formen ständig wachsende Wanderdünen, die jüngsten sind ca. 150 Jahre alt, die ältesten mehrere tausend. Besonders eindrucksvoll sind die Sandformationen in den Toten Dünen in der Schutzzone Nagliai. Am besten barfuß spaziert man über befestigte Holzstege und durch den samtig weichen Sand. Außer dem Wind, der den Sand vor sich hertreibt und das Dünengras zum Rascheln bringt, herrscht totale Stille. Auf einer der Dünen ragen Grabkreuze mit alten Dorf-Namen empor. Diese „Totenbretter“ erinnern an die Siedlungen, die im Lauf der Zeit in den Dünen versandet sind.

MANN UND BERNSTEIN

50km Sandstrand, flache bis leicht hüglige Wege, dichter Wald und reichlich Meer. Optimale Voraussetzungen finden aktive UrlauberInnen auf Neringa. Die beste Zeit zum Wandern und Radfahren sind die Monate Mai und Juni. Mit 18 bis 22 Grad verspricht die Ostsee auch im Sommer Abkühlung. Während in Juodkranté stattliche Villen aus dem vorigen Jahrhundert dominieren, punktet Nida mit den typischen, braunroten Holzhäusern mit weißen und blauen Schmuckelementen an den Fenstern und Dächern.

Auch Literaturnobelpreisträger Thomas Mann erlag dem Charme der Nehrung und verbrachte mit seiner Familie drei Sommer in Nida. Sein Haus – mit prächtigem Ausblick auf das Wasser – beherbergt heute das Thomas Mann Kulturzentrum.

Erst 2021 eröffnet wurde das Mizgiris Bernsteinmuseum im Zentrum von Nida. Ein ebenso anschauliches wie kurzweiliges Video erklärt alles rund um den Bernstein, von der Entstehung über die Verbreitung bis zur Verarbeitung. Unterlegt werden die Erläuterungen mit zahlreichen Exponaten, vorwiegend aus dem Baltikum, aber auch aus anderen Teilen der Welt. Spannend sind die Steine mit Einschlüssen, Pflanzen oder Insekten, die vor 40 bis 50 Millionen Jahren im Harz gefangen zu Stein erstarrt sind. Mit etwas Glück lässt sich, besonders im Herbst nach größeren Stürmen, am Strand das eine oder andere Stückchen Bernstein finden. Manchmal helfen auch fröhliche Reisebegleiter einfach ein bisschen nach.

MUSEUM DES KALTEN KRIEGS

Deutlich weniger beschaulich ist das Museum des Kalten Kriegs. Im seenreichen Hügelland des heutigen Žemaitija National Parks hatte das Sowjetische Militär von 1963 bis 1978 einen Stützpunkt für ballistische Raketen mit und ohne atomare Sprengköpfe betrieben. Die Sprengkraft hätte ausgereicht, halb Europa zu zerstören. Die größtenteils unterirdische Anlage sowie die Abschussrampen geben einen sehenswerten, aber gruseligen Einblick in das Militärleben im Bunker ebenso wie in die Kalten Kriegspläne der Sowjetunion. Ein beklemmendes Erlebnis, besonders seit dem Einmarsch Russlands in der Ukraine.

BOUTIQUE-HOTEL PALAIMA

120km nördlich von Vilnius, nahe der Kleinstadt Anykščiai, hat das Schweizer Paar Stefan und Karin Bolliger auf fünf Hektar Land seine neue Heimat gefunden: 2021 haben sie das Boutique-Hotel Palaima inmitten grüner Hügel und Wälder, direkt am Rubikiai See, eröffnet. Im Haupthaus treffen Alpenländische Architektur und Schweizer Fels auf lokales Kunsthandwerk, Leinen- und Alpaka-Bettwäsche sowie exklusive Küche. Das Haus mit fünf puristisch gestalteten Zimmern wurde aus natürlichen Materialien errichtet, ebenso wie ein angrenzendes Tiny House für bis zu sechs Personen. Wichtig ist den Bolligers nicht nur die herzliche Gastfreundschaft, mit der sie ihre BesucherInnen verwöhnen, sondern auch der Nachhaltigkeitsaspekt. Mit Love Lietuva haben sie zwei sozial orientierte Unternehmen angegliedert, die Arbeits- und Ausbildungsplätze für Frauen anbieten, die sich in einem Reintegrationsprogramm befinden.

Neben allen Arten von Aktivitäten in der freien Natur lohnt sich auch ein Besuch in der Literaturstadt Anykščiai. Zu bestimmten Anlässen, etwa dem Geburtstag der Bahn im September, wird eine kleine Schmalspurbahn aus dem 19. Jahrhundert reaktiviert. In Siaurukas, rund eine Stunde Fahrt entfernt, versammeln sich dann feierlich gekleidete BewohnerInnen aus der Umgebung zum riesigen Freiluft-Picknick. Jedes Jahr wird der schönste Hut prämiert. Warum der Hut? Weil es einfacher ist als ein ganzes aufwändiges Kostüm!

ROM, JERUSALEM ODER DOCH VILNIUS?

Rom des Ostens oder Jerusalem des Nordens. Mehr als 50 Kirchen haben der Hauptstadt Vilnius, einer der ältesten Universitätsstädte Europas, einen ihrer Beinamen beschert. Der andere steht für Vilnius als Zentrum der jüdischen Kultur um 1900, als die jüdische Bevölkerung mit 40% die größte Gruppe stellte, bis sie im zweiten Weltkrieg ermordet oder vertrieben wurde. Die architektonische Vielfalt zeigt sich heute, dank umfassender Renovierungen, von ihrer strahlendsten Seite. Gotik, Renaissance, Barock, mittelalterliche Gässchen, abgetretenes Kopfsteinpflaster, viel Grün – den besten Blick über das UNESCO Weltkulturerbe der gesamten Altstadt hat man vom Gediminas-Turm auf der Oberen Burg oder vom Berg der Drei Kreuze.

Was die 701 Jahre alte Stadt aber besonders sympathisch macht, ist das entspannte, fast südländisch anmutende Flair, unzählige Cafés, Bars und Restaurants. Als Ausgangs- oder Endpunkt einer Rundreise ist Vilnius ebenso geeignet wie als reines Städteziel für ein paar Tage.

INFO

Hoteltipps
Spa Nida, Kurische Nehrung: schickes Spa-Hotel mit gutem Restaurant, ab 109 EUR
Palaima Boutique Hotel (s. oben): ab 80 EUR
Hotel Vilnia, Vilnius: direkt im Zentrum, 4-Sterne-Hotel, moderne, großzügige Zimmer, ab 90 EUR

Veranstalter
Z. B. Baltikum erleben: Der Spezialist für Reisen durch die baltischen Staaten fokussiert sein Programm auf Touren in kleinere Städte und Orte, mit persönlichen Begegnungen und viel Erleben in der Natur, von Aktivurlaub bis zu Vogelbeobachtungen www.baltikum-erleben.at

Fluganreise
Z. B. mit Air Baltic

Allg. Informationen
www.lithuania.travel, www.govilnius.lt

Die Reise erfolgte auf Einladung von "Baltikum erleben". 

Dieser Artikel wurde verfasst von:

Herausgeberin / Chefredakteurin

Elo Resch-Pilcik, Mitgründerin des Profi Reisen Verlags im Jahr 1992, kann sich selbst nach 30 Jahren Touristik - noch? - nicht auf eine einzelne Lieblingsdestination festlegen.

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