Skip to Content
Im EuroNight nach Split — Foto: Elo Resch-Pilcik
Im EuroNight nach Split — Foto: Elo Resch-Pilcik
Hajduk in Split omnipräsent — Foto: Elo Resch-Pilcik
Hajduk in Split omnipräsent — Foto: Elo Resch-Pilcik
Split, Marjan Bucht — Foto: Elo Resch-Pilcik
Split, Marjan Bucht — Foto: Elo Resch-Pilcik
Split — Foto: Elo Resch-Pilcik
Split — Foto: Elo Resch-Pilcik
Mühle in Trilj — Foto: Elo Resch-Pilcik
Mühle in Trilj — Foto: Elo Resch-Pilcik
Trogir — Foto: Elo Resch-Pilcik
Trogir — Foto: Elo Resch-Pilcik

Kroatien: Im Schlaf ans Ziel

Dreimal pro Woche fährt während der Sommersaison ein Nachtzug von Wien nach Split. Die immer wieder sehenswerte Stadt an der dalmatinischen Küste eignet sich auch als Ausgangspunkt für Erkundungen im Hinterland und auf den Inseln.

Zwölf Stunden Anreise für eine Entfernung von 760km klingt anstrengend. Ist es aber nicht. Abends um 18:23 Uhr steigen wir in Wien in den „EuroNight“, eine Kooperation von Slowakischer Bahn und ÖBB. In der Abenddämmerung zieht das saftig-grüne Panorama des Semmerings an den Fenstern vorüber.

Am nächsten Morgen erwachen wir mit Blick auf braun-beigen Karst, im Hintergrund glitzert die Obere Adria. Die lange Nacht hilft, trotz einiger Unterbrechungen halbwegs ausgeschlafen anzukommen. Die leicht angestaubten Garnituren lassen Erinnerungen an meine erste Fahrt im Nachtzug in den frühen 1970er Jahren aufleben. Das gleiche Bild, der gleiche Geruch. Viel Nostalgie. Die Ankunft am frühen Morgen hat den Vorteil, dass dadurch ein zusätzlicher Urlaubstag vor Ort gewonnen wird. Das Gleiche gilt auch für die Rückfahrt, die, wenn alles plangemäß verläuft, um 17:20 Uhr startet. Nach den weithin bekannten Anlaufschwierigkeiten der Nachtzüge im Vorjahr – eine Kombination von starker Nachfrage, zu wenig Zugmaterial und suboptimaler Schieneninfrastruktur - lebt die Hoffnung, dass ein an sich hervorragendes Produkt sich bald auch als solches materialisiert.

VON WINNETOU BIS GAMES OF THRONES

Die gesamte Altstadt von Trogir, eine knappe halbe Autostunde von Split entfernt, ist als UNESCO Weltkulturerbe geschützt. Ihre wechselhafte Geschichte reicht bis ins 3. Jh. v. Chr. zurück. Griechen und Römer, slawische Stämme, Sarazenen, Venezianer, Österreicher, Serben, Kroaten, Slowenen - alle hinterließen ihre Spuren. Heute dominiert das venezianische Trogir. Die Laurentius-Kathedrale etwa wurde von Graf Corleon Cipico zusammen mit der Stadt Venedig errichtet, um die Sympathien der Bevölkerung zu gewinnen. Das detailreiche, romanische Portal von Radovan gilt als eines der schönsten seiner Art im ganzen Adria-Raum.

Häuser und Paläste aus den Epochen der Romanik, Gotik, Renaissance und des Barocks machen Trogir zu einer beliebten Filmkulisse. So ritten in Winnetou, Teil 3, der gleichnamige Held – Wokeness war in den 1960er Jahren kein Thema - mit seinem Freund Old Shatterhand durch die engen Gassen; der Fürstenpalast war das Haus des Sheriffs. Der Säulengang im Garten des Klosters St. Dominik wurde zum Garten der Stadt Qarth in der Serie „Game of Thrones“. Dass Trogir auch für Hochzeiten beliebt ist, liegt an einem kleinen Relief des Gottes Kairos, der für den richtigen Augenblick zu ständig sein soll: Ausgestattet mit Flügeln an Pferdehufen sowie einem prächtigen Haarschopf war er nur schwer zu fassen. Wem das dennoch gelang, der hatte also das Glück am Schopf gepackt – und die Gunst der Stunde genutzt.

DIE GESETZLOSEN VON SPLIT

„Neben Hajduk Split ist der Marjan der zweite heilige Bereich der Stadt“, erzählt Guide Anita Birimiše lachend. Beide sind eng miteinander verbunden. Der Berg Marjan auf einer Halbinsel ist die grüne Lunge der Stadt mit Wald, Hügel und zahlreichen Badebuchten. Als der Hajduk („Gesetzloser“) Andrija Šimić, der von den Osmanen und Habsburgern raubte und an die Mittellosen verteilte, nach 30 Jahren Haft nach Split gekommen war, wurde er von den Armen empfangen und auf Händen auf den Marjan getragen. 1911 gingen vier junge Männer aus Split nach Prag, um zu studieren. Später brachten sie zwar kein Diplom, aber den Fußball mit nach Hause. Durchsetzen konnte sich das Spiel aber vorerst nicht. Die Kinder der Landarbeiter mussten arbeiten, die Kinder der Reichen spielten nicht im Staub. Die ehemaligen Studenten wurden von ihrem entsetzten Schuldirektor als „Hajduk“ beschimpft. Der Grundstein für einen der legendärsten Fußballvereine war gelegt.

UNBEKANNTES HINTERLAND

Im Gegensatz zu Split mit dem weltberühmten Diokletian-Palast ist das Hinterland weitgehend unbekannt. Im Frühling und Herbst ist die Region an der Cetina, dem längsten Fluss Dalmatiens, ein beliebtes Wandergebiet. Auch hier wurde ein Winnetou-Film, der Ölprinz, gedreht.

Über die Kleinstadt Trilj mit einem liebevoll gestalteten Heimatmuseum fahren wir nach Sinj in das „The Alka of Sinj Museum“. Der ganze Komplex ist den Ritterspielen, die jedes Jahr Anfang August abgehalten werden, gewidmet. Die multimediale Aufbereitung dieses alten Brauchs gilt als eine der besten im ganzen Land.

ÖLMÜHLE WIE ANNO DAZUMAL

Vom Hafen in Split, gleich gegenüber dem Bahnhof, bringt uns eine Fähre nach Supetar auf der Insel Brač. In den kühleren Jahreszeiten zieht der Vidova Gora, der höchste Berg auf einer Insel in der Adria, Wanderer und Mountainbiker in Scharen an. Der Blick auf das Goldene Horn bei Bol und die benachbarten Inseln ist atemberaubend.

Stärkung gibt es im Öl-Museum Uja im ältesten Dorf der Insel, in Škrip. Die Oliven-Ölmühle aus dem Jahr 1864 gibt Einblick in den aufwendigen Pressvorgang, der bis 1963 durchgeführt wurde. 2013 renovierte Kruno Cukrov, ein Enkel des Gründers, die alte Ölmühle. Im ersten Stock biegen sich die vier oder fünf robusten Holztische unter den dalmatinischen Köstlichkeiten. Luft- getrockneter Schinken, Käse von der Insel, selbstgemachte Feigenund Orangen-Marmeladen, Olivenpasten, Gemüse, Öl, Brot. Und reichlich Weiß- und Rotwein. Was braucht es mehr, um glücklich zu schlemmen?

INFOS

Hotel
Hotel Cornaro Split
: Urbanes Lifestyle-Hotel, 5 Sterne, nur wenige Meter vom Diokletian-Palast mit Spa & Wellness

Restaurants

  • Konoba Kopačina auf Brač: Dalmatinische und Bračer Küche, 2 Gault-Millau-Hauben. Spezialität: Lammfleisch
  • Öl-Museum Uja auf Brač: Verkostungen ab 6 EUR p.P.
  • Restaurant Zrno Soli: schickes Restaurant im Yachthafen Split, feine Fischgerichte
  • Restaurant Premijer, Trilj: unscheinbares Lokal am Fluss, inmitten grüner Natur. Antike Vorspeisen, Froschragout und gebackene Froschschenkel.

Anreise

Wien – Split EN 1153 Hinfahrt (Mi/ Fr/ So) 18.23 Uhr – 08.10 Uhr
Split – Wien EN 1152 Rückfahrt (Do/ Sa/ Mo) 17.20 Uhr – 09.21 Uhr

Die Reise erfolgte auf Einladung von CNTB (Croatia National Tourist Board) und ÖBB Rail Tours

Dieser Artikel wurde verfasst von:

Herausgeberin / Chefredakteurin

Elo Resch-Pilcik, Mitgründerin des Profi Reisen Verlags im Jahr 1992, kann sich selbst nach 30 Jahren Touristik - noch? - nicht auf eine einzelne Lieblingsdestination festlegen.

Der Artikel hat Ihnen gefallen?
Wir freuen uns, wenn sie diesen teilen!

WEITERE blog ARTIKEL

Beliebtes Fotomotiv — Foto: Martha Steszl

blog • Februar 2024

Opatija: Meeres-Luft & Liebe schnuppern

Sommerurlaub am Mittelmeer — Foto: Simon Dannhauer / shutterstock

blog • Juli 2023

Am Mittelmeer ist es doch am schönsten…

Athen, Parlament — Foto: EOS / Y Skoulas

blog • Juni 2023

Athen: Eine Zeitreise durch die Geschichte

Weitere blog Artikel