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Island: Eine Reise zum Mittelpunkt der Erde

Eine Familie mit zwei Kindern schließt sich einer Gruppenreise durch Island an. Schwerpunkte der Tour sind Outdoor-Erleben und einzigartige Naturwunder. Auf Fragen, die sich im Lauf der Reise ergeben, antwortet Island-Spezialistin Elisabeth Kneissl-Neumayer, die das Land schon viele Male bereist hat.

Meine Eltern haben den Mehr-Generationen-Urlaub für mich, meinen Mann Stefan und unsere zwei Kids schon Ende 2019 gebucht und alles minutiös durchgeplant: eine geführte Gruppenreise zu den Naturwundern Islands. Selbst Covid-19 konnte uns nicht daran hindern, unsere Tour im Sommer 2020 anzutreten. Denn zum einen sind unsere Kinder Melanie (9) und Lukas (11) endlich im reisefähigen Alter und andererseits haben Oma Helga und Opa Erwin großes Vertrauen in ihre Reise-Expertin. Sollte ein unerwartetes Hindernis auftauchen, würden wir nicht allein dastehen. Außerdem: So eine „once in a lifetime“-Reise lässt man sich doch nicht einfach entgehen. Die inzwischen üblichen Sicherheitsvorkehrungen werden natürlich streng eingehalten.

  • Warum wir auf der sicheren Seite sind, wenn wir unsere Rundreise bei einem österreichischen Veranstalter buchen, haben wir StudienReisen-Veranstalterin und Island-Spezialistin Elisabeth Kneissl-Neumayer gefragt.
  • E. Kneissl: Kunden, die bei Kneissl Touristik buchen, können auf jahrzehntelange Erfahrung mit Island-Reisen vertrauen. Und sollte einmal doch etwas passieren – Flugverspätungen, Gepäckprobleme -, kann der Veranstalter sehr rasch eingreifen. Er ist auch für die Durchsetzung der Kundeninteressen verantwortlich.

GEGLÜCKTER START

Tatsächlich hatten wir mit allem Glück. Sogar mit dem Wetter, trotz schlechter Vorhersage. Immer wieder taten sich herrlich blaue Fenster am Himmel auf, umrahmt von dramatischen Wolkengebilden; vor uns der mächtige Wasserfall Goðafoss, der „Göttliche“: weiße Gischt, türkises Wasser, bizarre Basaltfelsen. Acht Uhr morgens, Hochsommer, nahezu keine Besucher – einen besseren Start hätten wir uns nicht wünschen können.

  • Wie es hier wohl im Herbst oder Frühjahr aussieht, oder gar im Winter? Wann sieht man die Polarlichter?
  • E. Kneissl: Island ist fast zu jeder Jahreszeit faszinierend! Wenn man allerdings ins Hochland reisen will, muss man die Öffnung der Pisten abwarten – je nach Schneelage – Ende Juni, Anfang Juli. Die Ringstraße ist das ganze Jahr über passierbar, da sie asphaltiert ist. Im Sommer zeigt sich besonders der August wettermäßig sehr stabil. Die Nordlichter kann man am besten ab Herbst, vor allem aber im Winter erleben – und Island in Schnee und Eis ist faszinierend.

HEIMAT DER TROLLE UND ELFEN

Beim Goðafoss konnten sich die Kinder so richtig austoben, sodass wir Erwachsenen den nächsten Stopp in vollen Zügen genießen: Nur wenige Kilometer ostwärts liegen die Naturwunder des Diamond Circles. Nicht nur der buchten- und inselreiche Mývatn-See ist ein Anziehungspunkt. Die Großeltern begeistern sich für die fast außerirdisch anmutenden Gesteinsformationen, die der bis heute aktive Vulkanismus hervorgebracht hat. In Dimmuborgir streifen wir noch durch einen erkalteten Lavasee, in dem das vulkanische Gestein Türmchen, Wälle, Fenster oder Kessel gebildet hat. „Dämmerburgen“ werden sie genannt, denn sie gelten als Heimat von Trollen und Elfen. Nicht einmal der kurze Regenschauer kann die Begeisterung der Kleinen bremsen. Dank entsprechender Kleidung – Stichwort Zwiebelschalensystem – sind wir für alle Eventualitäten gerüstet. Sogar Badesachen sind im Koffer, da wir ja auch in den heißen Quellen plantschen wollen.

GEOLOGEN-HERZEN SCHLAGEN HÖHER

In Skútustaðir bewundern wir die großen Pseudokrater und stehen im Garten von Höfði vor unzähligen kleinen Lavatürmchen, die aus dem See aufragen. Am Ostufer des Sees stockt uns kurz der Atem: Die grünlich-gelbliche Mondlandschaft ist eingehüllt von Dampfschwaden, die einen intensiven Geruch nach faulen Eiern verströmen. Aber die geologisch gebildete Oma gibt gleich lachend Entwarnung: Nein, wir sind nicht in der Hölle gelandet, sondern am Solfataren-Feld von Námaskarð, wo bis Mitte des 19. Jahrhunderts aus den Fumarolen Schwefel gewonnen wurde. Ein weiteres erdkundliches Spektakel erwartet uns beim Leirhnjúkur, einem aktiven Vulkan des Krafla-Systems, der auf einer vulkanischen Spalte sitzt. Unser Reiseleiter erzählt uns, dass die Erde hier zwischen 1975 und 1984 zuletzt aktiv war und Geologen bis heute knapp unter der Erdoberfläche eine große Magmakammer orten, die den Vulkanismus nicht abebben lässt und für brodelnde Schlammkrater, blubbernde Schlammblasen und einen latenten Schwefelhauch sorgt. Ich hab ja schon lange von Island geträumt, aber diese Naturgewalt übertrifft meine Vorstellungen.

  • Island ist eines jener Ziele, die für fast jeden auf der Bucket List stehen. Was macht Island so einzigartig?
  • E. Kneissl: Island kann mit zahllosen Superlativen aufwarten – vom mächtigsten Wasserfall Europas, dem Dettifoss, bis hin zu den ergiebigsten Heißwasserquellen der Welt (Deildartunguhver); von der größten Lavawüste der Erde (Ódáðahraun), wo Neil Armstrong vor der ersten Mondlandung der NASA trainierte, bis zum größten Gletscher Europas (Vatnajökull) inmitten des größten Nationalparks von Europa (14.141 km2), der zum UNESCO-Weltnaturerbe zählt. Und nicht zu vergessen, das älteste noch bestehende Parlament der Erde, das 930 in Þingvellir gegründet wurde und heute zum UNESCO-Weltkultur- und Naturerbe zählt. Und Island ist ja nicht nur für Naturliebhaber interessant. Kulturaffine Reisende schätzen die Museumslandschaft von Reykjavík. Wir haben für jede Zielgruppe die passenden Angebote: komfortabel auf der Ringstraße rund um Island, mit guten Hotels, ins Hochland, mit täglichen Wanderungen, also richtig aktiv.

FLÜSSIGES GOLD

Wir geben uns der Insel aus Feuer und Eis, Insel der Wikinger, das Asgard der nordischen Götter – völlig hin. Vom Norden reisen wir im geländegängigen Bus Richtung Südwesten, entlang der Kjölur-Hochlandroute – vorbei an den heißen Quellen von Hveravellir und dem „Tal der 1.000 Quellen“ im Kerlingarfjöll-Massiv – und machen noch einen Stopp beim Gullfoss. Im „Goldenen Wasserfall“ stürzen die Wassermassen über zwei Stufen in eine 70 m tiefe Schlucht – meistens verziert mit einem Regenbogen, der dem bekanntesten Wasserfall Islands seinen Namen gab. Noch sind wir nicht am Ende unserer Tour angelangt, aber für uns ist klar: Wir kommen wieder, vielleicht auch nur zu zweit.

  • Welche Ziele empfiehlt uns die Spezialistin für die nächste Island-Reise?
  • E. Kneissl: Jeder Fleck der Insel ist sehenswert – nicht vergessen darf man auf die „eisige“ Ecke Islands im äußersten Südosten. Hier thront der 7.900 km² große Gletscher Vatnajökull, aus dessen Eismassen – mit geschätzten 3.000 km³ – sich Islands höchster Berg Hvannadalshnúkur erhebt. Besucher werden von den immensen Eisbrüchen und Gletscherzungen beeindruckt sein, die weit in die schwarzen Ebenen des Skeiðarársandur hinausreichen. Von ganz besonderer Schönheit sind die kleineren und größeren Eisseen mit zahlreichen Eisbergen. Der größte unter ihnen, Jökulsárlón, liegt in einem fantastischen Naturamphitheater, das von zahlreichen Gletscherzungen dominiert wird. Über den nur knapp 500 m langen Zufluss gelangen Eisbrocken zum Meer, die von den Wellen des Atlantiks wieder an die schwarzen Strände geworfen werden – Diamond Beach ist der klingende Name für den Strand mit seinen zahlreichen Eisgebilden!

ISLAND EN MINIATURE

Vulkanismus am Mývatn, Hochland-Erlebnisse, Gletscher – jetzt wollen wir noch ein besonders schönes Küstengebiet kennenlernen: die Halbinsel Snæfellsnes im Westen der Insel. Als „Island en miniature“ wird sie gerne beschrieben – und ihr Ruf hält, was er verspricht: schneebedeckte Berge, Vulkankegel, Gletscher, Wasserfälle, Basaltformationen, Lavafelder, Strände und Fischerdörfer, alles da auf kleinem Raum. Von Arnarstapi bis Hellnar jubeln die Kinder bei einem Küstenspaziergang über die Nester von zehntausenden Seevögeln, die Hobbyfotografen unter uns sind einmal mehr überwältigt. Am Weg zum Berg Kirkjufell kommen die kulturinteressierten Großeltern Erwin und Helga mit den farbenprächtigen Street Art-Wandmalereien in Hellissandur auf ihre Kosten. Unser Abenteuer lassen wir bei Kaffee und Kuchen im Gilbakki Kaffihús ausklingen, mit Blick auf den vergletscherten Vulkan Snæfellsjökull, bei dem Jules Verne – ähnlich wie wir – seine „Reise zum Mittelpunkt der Erde“ startete.

KOMPAKT ISLAND BEI KNEISSL TOURISTIK

Anreise: Charter-Flüge mit Austrian Wien – Keflavík als Tag- und Nachtflüge. Corona-bedingt greift Kneissl 2020/2021 auch auf Verbindungen mit Lufthansa und Icelandair über Frankfurt und Amsterdam zurück.
Unterkünfte: Das Hotelangebot wird von Jahr zu Jahr umfangreicher. Früher nützte Kneissl fast nur die Edda-Hotels, solide Internatsunterkünfte, die in den Sommermonaten als Hotels verwendet wurden. Die sehr geschätzten Icelandair-Hotels setzen erfreulicherweise viele Schritte in Richtung Nachhaltigkeit. Sehr positiv: Es gibt immer mehr Hotels, die ganzjährig zur Verfügung stehen. In diesem Jahr sind Mietwagen-Rundreisen besonders gefragt, die Buchungen gehen bis in den Herbst. Anreise, Wagen, Unterkünfte, Route, alles ist vorreserviert.

 Aufgezeichnet von Sandra Zurek 

Dieser Artikel wurde verfasst von:

Freie Journalistin

Christiane Reitshammer war von 2003 bis 2012 Teil des Redaktionsteams. Nun ist sie als freie Journalistin gerne für „tip“ und „reisetipps“ unterwegs und sucht für reisetipps.cc die besten Tipps heraus.

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