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Passau: Eine geballte Ladung Kultur

Die „Dreiflüssestadt“ Passau beeindruckt ihre Besucher mit Schönheit, Kunst und Kultur: Wie in kaum einer anderen Stadt dieser Größe findet man hier Kunstschätze aus allen Epochen versammelt. Nachfolgend einige Stationen für eine Reise durch die Geschichte.

Vorgeschichtliche Artefakte

Seit prähistorischer Zeit bildet die am Zusammenfluss von Donau, Inn und Ilz gelegene Stadt einen Knotenpunkt für Verkehr und Handel. Die ältesten im Stadtgebiet zutage gebrachten Funde reichen bis ins Mesolithikum (8. – 6. Jt. v. Chr.) zurück; die Gründung einer keltischen Siedlung auf dem Altstadthügel wird auf die Zeit der La-Tène-Kultur (450 v. Chr. bis Christi Geburt) datiert. Artefakte aus vorchristlicher Zeit sind im Untergeschoss des RömerMuseums Kastell Boiotro zu sehen.

RömerMuseum Kastell Boiotro

Das Römermuseum Kastell Boiotro präsentiert Funde aus Passau aus der Vorgeschichte bis zum Ende des Römischen Reichs (476 n. Chr.) Um 280 n. Chr. wurde am Standort des heutigen Museums ein Kastell zur Überwachung der römischen Grenze erbaut. Der so genannte „Donaulimes“ ist dieses Jahr Thema der Oberösterreichischen Landesausstellung, in die sich Passau als deutscher Nachbar einklinkt und spannende Aktionen veranstaltet. Das Römermuseum wurde erst vor wenigen Jahren modernisiert und macht Geschichte mit neuen Medien erlebbar (www.stadtarchaeologie.de).

Mittelalter im Oberhausmuseum

In der mächtigen Veste Oberhaus auf dem Georgsberg über Passau, gegründet im Jahr 1219 und bis zum Jahr 1800 immer wieder erweitert, ist das Oberhausmuseum untergebracht, das mit einer „Kältekammer“ nachvollziehen lässt, wie es sich im Mittelalter hinter dicken Burgmauern gelebt hat: In der unbeleuchteten und unbeheizten Kammer sind die Umrisse nur grob zu erkennen, lässt die kühle Luft Besucher frösteln. Der Raum ist Bestandteil der Ausstellung „Faszination Mittelalter – irdisches Leben“, die hochkarätige Exponate aus dem Mittelalter zeigt und den Fokus auf die Darstellung des damaligen Alltags legt (www.oberhausmuseum.de).

Gotik&Barock: das Rathaus

Im nahe dem Donauufer im 14. Jh. erbauten Rathaus führt eine gotische Treppe zu den im Barockstil gehaltenen Rathaussälen, die nach dem Stadtbrand von Carlo Lurago und Giovanni Battista Carlone (den Architekten der Domkirche St. Stefan) neu gestaltet wurden. Die Säle wurden vom Historienmaler Ferdinand Wagner im späten 19. Jh. mit imposanten Gemälden zur Stadtgeschichte dekoriert. Der 38m hohe Rathausturm wurde erst 1890 hinzugefügt. Zum Rathauskomplex zählen außerdem die flankierenden Bauten des Neuen Rathauses, einer ehemaligen Brauerei und des Alten Hauptzollamts, einem der wenigen Bauten des 19. Jh. im barock dominierten Zentrum der Stadt.

Barocke Üppigkeit: der Dom St. Stephan

Der Prachtbau mit seinen weißen Türmen und blaugrünen Kuppeln gilt als maßgebende Barockkirche nördlich der Alpen, der die Architekten Carlo Lurago und Giovanni Battista Carlone nach dem Stadtbrand 1662 ihre italienische Prägung gaben. Der prunkvolle Innenraum birgt mit der größten Domorgel der Welt mit 17.974 Pfeifen einen besonderen Schatz. Sehenswert sind zudem die Stuckaturen von Giovanni Battista Carlone und Gemälde von Johann Michael Rottmayr in den Seitenaltären. Der Dom feiert heuer zwei Jubiläen: 350 Jahre Wiederaufbau und 90 Jahre Domorgel.

Neue Bischöfliche Residenz

Zwischen 1712 und 1730 wurde die Neue Bischöfliche Residenz errichtet, 1768 im Rokokostil umgestaltet und 1770 mit einer spätbarock-frühklassizistischen Fassade geschmückt. Die Residenz gilt als Glanzstück der Rokoko-Epoche: Beeindruckend sind sowohl das Stiegenhaus mit Stuckdekor der Modlerfamilie und die aus Blei gegossenen Laternenputten als auch das Deckenfresko „Die Götter des Olymps beschützen das unvergängliche Passau“. Im „Museum am Dom“ in der Residenz werden sakrale Kostbarkeiten der Bistumsgeschichte gezeigt.

Moderne in alten Mauern

Passaus Anlaufstelle Nummer 1 für zeitgenössische Kunst ist das Museum Moderner Kunst – Stiftung Wörlen, dessen Ausstellungen immer wieder internationale Beachtung finden. Der denkmalgeschützte Bau mit Arkadengängen rund um einen Lichthof stellt mit Bauelementen von Romanik bis Klassizismus schon für sich eine architektonische Attraktion Passaus dar. Die Grundlage der Museumssammlung bildet das Werk des Malers Georg Philipp Wörlen (1886 – 1954), dem Vater des Museumsgründers Hanns Egon Wörlen, und seiner Künstlerfreunde, ergänzt von Neuanschaffungen und Schenkungen mit Schwerpunkt auf Expressionismus und Neuer Sachlichkeit. Die derzeitige Ausstellung unter dem Titel "Poesie und Prosa - Bilder aus der Sammlung des MMK" widmet sich dem Werk Georg Philipp Wörlens und seiner deutsch-österreichischen Künstlerfreunde sowie der Nachkriegsmoderne und ihrer Entwicklung zur Abstraktion.

Weitere Informationen: www.tourismus.passau.de

Dieser Artikel wurde verfasst von:

Freie Redakteurin / Senior Editor

Ist seit 1995 Mitglied des Redaktionsteams und genießt die sitzende Tätigkeit am Computer, die ihr den nötigen Ausgleich für ihre täglichen Hundespaziergänge und Qigong-Übungen verschafft.

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