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West Papua: Ausflug in die Steinzeit

Wer Bali als zu touristisch erachtet und auch in Sulawesi für seinen Geschmack schon zu viele westliche Gesichter trifft, möchte vielleicht noch eine der ursprünglichsten Regionen der Welt in Indonesien erleben: West Papua / Irian Jaya.

reisefieber reisen kennt die Region und beschreibt sie wie folgt: Erst seit wenigen Jahren auf dem Radar der westlichen Welt und des Tourismus fühlt sich das Leben in dem Baliem Valley an, wie das in einer anderen Zeit – mit allen Vor- und Nachteilen. Ganz klar auf der positiven Seite stehen das intensive Erleben der Natur und der fremdartigen Kultur der Waldmenschen während einer Reise nach West Papua.

24 Stammesverbände

Die Dani, einer der vielen Hoch- und Tieflandstämme von West Papua, sind in etwa 24 Stammesverbänden organisiert und leben heutzutage im zentralen Bergland der Insel als sesshafte Bauern. Bis vor wenigen Jahrzenten war der Alltag im Baliem Valley noch vom Krieg zwischen den Stämmen dominiert. Dabei ging es um die Verteidigung des eigenen Dorfes und Stammes, aber auch der rituelle Kannibalismus spielte in dieser Zeit eine zentrale Rolle bei den Waldmenschen. Nur durch das Töten und anschließende Verspeisen der Gegner war es möglich, die Lebensenergie auf den Sieger und seinen Stamm übergehen zu lassen. Auch wenn dieser Brauch zusammen mit den Stammeskämpfen der Vergangenheit angehört, so fällt die Vorstellung beim Anblick der traditionellen Bekleidung und Kampfvorstellungen nicht sonderlich schwer.

Trotz des zunehmenden westlichen Einflusses leben viele Dani auch heute noch nach ihren ursprünglichen Werten und pflegen ihre Kultur. Dazu gehört auch ein für uns eher ungewöhnliches Erscheinungsbild: Männer tragen zum Schutz und zur Demonstration ihrer Männlichkeit Penishörner – die bei feierlichen Anlässen auch schon mal größer ausfallen. Ein Statussymbol also, das auf subtile Anspielung verzichtet.

Die weiblichen Stammesmitglieder bedecken lediglich ihren Schambereich und tragen in enggespannten Säcken ihr Hab und Gut auf dem Rücken. Das kann selbst ein kleines Schwein oder das jüngste Kind sein. Während das Leben der Dani-Männer in der Vergangenheit vor allem aus Kriegsführung bestand, stehen heute der Hausbau und das Anlegen neuer Felder auf ihrer To-do-Liste – Tätigkeiten also, die relativ selten nötig sind. Die Frauen hingegen sind seit jeher für die Bewirtschaftung der Felder und Gärten verantwortlich.

Das Baliem Valley für sich entdecken

Die verzweigten Fußwege des Baliem Valleys eignen sich hervorragend für ausgedehnte Trekkingtouren durch den dichten Wald. Auch wenn Tagesausflüge ab Wamena möglich sind, empfiehlt sich eine mehrtägige Wandertour, wie sie auf www.reisefieber.net angeboten wird. Je entlegener die Region, desto ursprünglicher und reizvoller wird die Landschaft, durch die Reisende streifen werden. Viele interessante Dani-Dörfer sind dazu in diesen Gebieten angesiedelt und können nur bei längeren Wanderungen besucht werden.

Der Vorteil von organisierten Trekkingtouren ist zum einen ein ortskundiger Guide, der viele wissenswerte und interessante Details über die Dani zu berichten weiß, zum anderen wird der gesamte Proviant transportiert. Falls man lieber alleine unterwegs ist, sollte man darauf achten, alles Notwendige vor Start der Tour einkaufen. Einkaufsmöglichkeiten bietet die reizvolle Natur (zum Glück noch) nicht.

Baliem-Festival in Wamena

Ein besonderes Highlight im August ist das Baliem-Festival in Wamena. Das farbenprächtige Festival der Dani umfasst wilde Schaukämpfe, Tanzaufführungen und viele weitere kulturelle Aktivitäten in und um Wamena. Es muss den Reisenden allerdings bewusst sein, dass touristische Standards wie anderswo in Indonesien oder gar Deutschland hier nicht zu finden sind. Nahrungsmittel, die nicht in der Natur vorkommen, werden mit dem Flugzeug in das Tal gebracht – das macht sich in der Auswahl und den Preisen bemerkbar.

reisefieber Tipp

Wer schon einmal in der Ecke sind, kann auch gleich weiter in das aufstrebende Naturparadies des letzten Jahres, Raja Ampat, fahren. Dieses bezaubert oberhalb des Meeres mit grünen einsamen Inseln und unter Wasser mit einem überwältigenden Reichtum an Meeresbewohnern. In der richtigen Jahreszeit bringt die Strömung ein All-you-can-eat-Plankton-Buffet für die Großfische in die Inselwelt. Taucher können dann fest mit Großfischbegegnungen rechnen. Ab Sorong bieten viele Resorts einen Bootstransfer an.

Dieser Artikel wurde verfasst von:

Freie Journalistin

Christiane Reitshammer war von 2003 bis 2012 Teil des Redaktionsteams. Nun ist sie als freie Journalistin gerne für „tip“ und „reisetipps“ unterwegs und sucht für reisetipps.cc die besten Tipps heraus.

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