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Die Stille Nacht des Innviertels

„Stille Nacht! Heilige Nacht!“. Rund um den Globus erschallt am Heiligen Abend dieses Lied, unter Christbäumen und in Kirchen. Eine der Wurzeln des Liedes liegt im oberösterreichischen Innviertel.

Am 25. November 1787 wurde in einem Bauernhaus in Hochburg-Ach (Bezirk Braunau) in einfachen Verhältnissen Franz Xaver Gruber geboren. Jener Mann, der 31 Jahre später, zum Weihnachtsfest 1818, zum Text des Hilfspriesters Joseph Mohr jene Melodie finden sollte, die jeden 24. Dezember von vielen Millionen Menschen gesungen wird. Eine Reise durch das Innviertel beginnt mit den Stationen von Grubers Kindheit und Jugend. Und endet mit einer überraschenden Entdeckung.

Das Leben eines Leinwebers…

…wollte dem jungen Franz Xaver Gruber so gar nicht gefallen. Der originale Webstuhl auf dem er arbeiten musste ist eines der wichtigsten Exponate im „Franz Xaver Gruber Gedächtnishaus“ in Hochburg-Ach. In einem Haus wie diesem wuchs der spätere Stille-Nacht-Komponist auf und übte heimlich das Orgelspiel. Mit selbst gebauten „Tasten“ aus kleinen Holzbrettchen, die er zwischen die schweren Balken der Wand steckte. Ohne Wissen des Vaters, der für den Sohn seinen eigenen Beruf des Leinwebers vorgesehen hatte, erhielt Gruber Musikunterricht von seinem Lehrer Andreas Peterlechner. Erst als der Junge im Alter von elf Jahren eine ganze Messe auf der Orgel begleitete, bekam er auch die väterliche Erlaubnis für eine Laufbahn als Musiker und Lehrer.

Schwere Zeiten und ein Weg für den Frieden

Das Franz Xaver Gruber Gedächtnishaus zeigt eindrucksvoll, wie eine Innviertler Kleinbauernfamilie Ende des 18. Jahrhunderts lebte. In einer Zeit der Not und des Krieges, in der Gruber um zu seiner Ausbildung beim Organisten Georg Hartdobler ins benachbarte, bayerische Burghausen zu gelangen ein von französischen Soldaten besetztes Land durchqueren musste. Eine Zeit, die von Hochburger Laiendarstellern jedes Jahr am dritten Adventwochenende mit dem Historienspiel „Die Suche nach der Stillen Nacht“ in der Pfarrkirche eindrucksvoll in Erinnerung gerufen wird.

Ein Appell an den Frieden und ein Denkmal für die weltweite Verbreitung des Liedes ist der „Franz Xaver Gruber Friedensweg“, eine Rundwanderung, die am Gedächtnishaus ihren Ausgangs- und Endpunkt hat. Sechs Stationen entsprechen sechs Strophen des Liedes und den Kontinenten der Erde.

Eine Krippe mit großer Geschichte

Seine Ausbildung führte Franz Xaver Gruber schließlich nach Ried im Innkreis. Hier beendete er seine Ausbildung zum „Lehrer an Trivialschulen“ und hier legte er 1806 seine Lehramtsprüfung ab. Es ist aber nicht diese Tatsache alleine, die diese typische innviertler Stadt zum Ziel einer Stille-Nacht-Reise prädestiniert. Im Museum Innviertler Volkskundehaus ist in ein eigener Raum einer großen Landschaftskrippe gewidmet. Einer Krippe, wie sie um 1800 in vielen Kirchen des Inn-Salzach-Raumes standen. Die Figuren tragen die typischen Gewänder der Schiffsleute, die auf den Flüssen das Salz nach Norden transportierten.

Doch aus einem ganz anderen Grund ist diese Krippe ein kostbares Juwel. Es ist die Originalkrippe aus Oberndorf, vor der Franz Xaver Gruber und Joseph Mohr 1818 zu ersten Mal „Stille Nacht! Heilige Nacht!“ anstimmten. Sie kam 1933 mit der volkskundlichen Sammlung des Pfarrers Johann Veichtlbauer nach Ried, die den Grundstock des Museums bildet – und ist bis heute dessen wertvollstes Exponat.

Mehr Infos: www.stillenacht.com

Dieser Artikel wurde verfasst von:

Freie Journalistin

Christiane Reitshammer war von 2003 bis 2012 Teil des Redaktionsteams. Nun ist sie als freie Journalistin gerne für „tip“ und „reisetipps“ unterwegs und sucht für reisetipps.cc die besten Tipps heraus.

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