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Das Segeln ist das Erlebnis

Mm mm mm, mm mm mm mm. In noreni per ipe. In noreni cora. Tira mine per ito. Ne domina… Die Melodie aus dem Film „Conquest of Paradise“ summt so mancher Passagier wohl auch noch Wochen nach der Kreuzfahrt mit Royal Clipper vor sich hin.

Sonnenuntergang vor dem Hafen Istanbuls. Im Hintergrund die Spitzen der Minarette und Kuppeln der Moscheen, der Galata Turm, die beleuchtete Bosporus-Brücke, die sich mehrenden Lichter der Großstadt. Die Matrosen der Royal Clipper holen den Anker ein. Nach und nach setzen sie die insgesamt 42 weißen, imposant wirkenden Segel. Begleitet von den dramatischen Klängen sticht das Schiff in See. Ziel: die Dardanellen, die Meerenge zwischen Ägäis und dem Marmarameer, dann mehrere griechische Inseln und schließlich Athen bzw. der Hafen Piraeus.

Mit einem fast stolzen und glückseligen Gefühl stehen die Passagiere an Deck, begleitet von der dramatischen Filmmelodie von Vangelis und einem Glas Champagner in der Hand, erwartungsvoll, was die Woche an Bord und an den einzelnen Stationen der Reise von der Türkei nach Griechenland wohl bringen wird.

Keine Shows, keine Action

"Das Segeln und die Atmosphäre an Bord sind das Erlebnis“, erklärt der 1. Offizier, Dominique Rollin aus Belgien - keine spektakulären Shows, keine ausgetüftelten Ausflüge. So oft wie möglich werden die Segel, zum Teil händisch, zum Teil hydraulisch, hochgezogen und bescheren den Reisenden damit die gewünschte Segelromantik auf dem größten Segelschiff der Welt.

Aber es heißt, einen Zeitplan einzuhalten, um die Stopps der Route – in diesem Fall Canakkale mit einem Ausflug nach Troja, Myrina auf Limnos, Ouranopolis in Athos, Skiathos, Skopelos, Poros und Piraeus – pünktlich einzuhalten. „Treibstoff zu sparen ist sicher ein Vorteil dabei, aber nicht der Hauptgrund“, so Dominique. Im Grunde komme es auf die Meeresregion, den Wind und die Route an, ob gesegelt wird, erklärt er.

„Keine schwimmende Schuhschachtel“

Die Crew, ob Matrose, Barkeeper, Offizier oder Captain, ist stolz, auf diesem einzigartigen 5-Mast-Vollschiff, das Mikael Krafft, Eigentümer von Star Clippers, nach dem Vorbild der „Preußen“ nachbauen und im Jahr 2000 vom Stapel laufen ließ, angeheuert zu haben. Und dessen Anblick eine Sensation sowohl für die Leute an Land als auch auf anderen Schiffen in jedem Hafen ist. Aufgrund der Bauart hat es die Möglichkeit, vor Häfen und Inseln abseits der üblichen Routen zu ankern und den Menschen neue Attraktionen zu bieten.

„Die Royal Clipper ist keine schwimmende Schuhschachtel“, so Dominiques Vergleich mit den großen Kreuzfahrtsschiffen. Die Atmosphäre ist familiär, gemütlich, leger. „Die Gäste schätzen den Kontakt mit der Crew, es entsteht eine Art von Verbindung. Die Repeater fühlen sich als etwas Besonderes.“

170 Wochen auf See

Und tatsächlich ist die Zahl der Wiederholer auf den Star Clippers-Schiffen mit 60% sehr groß. Eine Dame an Bord kann bereits auf 170 Wochen auf See mit Starclippers verweisen. Die stärksten Herkunftsmärkte der zumeist älteren Passagiere sind dabei die USA, Deutschland und Großbritannien. Passagiere aus Australien, Neuseeland, Frankreich, der Schweiz, Österreich usw. sind natürlich auch immer wieder dabei.

Multikulturell ist auch die Crew, die tagaus tagein die Gäste betreut, bekocht, das Schiff navigiert und immer wieder auf Vordermann bringt: Deutschland, Großbritannien, Honduras, Indien, Indonesien, Philippinen, Polen, Russland, Serbien, Ukraine, um nur einige der Herkunftsländer zu nennen. Allein zwölf Köche, ein Küchenchef und drei Helfer sorgen für das umfangreiche kulinarische Angebot an Bord, wie Hotelmanagerin Anita Rollin aus Nürnberg - und mit Dominique verheiratet - erzählt. Frühstücks- und Mittagsbuffet, Nachmittags- und Mitternachtssnack und ein mehrgängiges Menü am Abend müssen täglich auf kleinstem Raum auf gleichbleibend hohem Niveau gekocht werden. Der Bäcker fängt um 4 Uhr früh an, damit zum Frühstück schon frisches Brot serviert werden kann. Gemüse, Obst, Fleisch etc. wird jede Woche vom Land an Bord gebracht. Anita ist übrigens seit 2011 die erste und noch immer einzige weibliche Hotelmanagerin bei Starclippers. „Es gibt nicht viele Frauen in dem Job, man muss sich schon sehr beweisen“, gibt sie Einblick in die toughe Arbeitswelt in der Kreuzfahrt.

An Land und an Deck

Das gastronomische Überangebot verlangt nach einem Ausgleich mittels Bewegung. Morgen- oder Wassergymnastik, „eine Meile gehen“ (treppauf/- ab über die Decks), Fitnesscenter, einige Tanzschritte oder körperlicher Einsatz beim Quiz, der mit einem Gutschein an der Bar belohnt wird, am Abend helfen dabei.

Noch mehr diverse Sportaktivitäten, die von der Marina am Heck des Schiffes angeboten werden: Schwimmen, Kajak, Segeln etwa. Und natürlich während der Landbesuche, wo die diversen, hübschen griechischen Inseln zu einem Spaziergang, einer Biketour oder zum Strandbesuch einladen. Und zu dem einen oder anderen Nescafé Frappé. Bevor es wieder an Bord geht, der Aperitif vor dem Abendessen eingenommen wird.

Weg zur Brücke

Noch einmal den erhabenen Klängen von Vangelis lauschen, eine sanfte Brise im Gesicht spüren, den Sonnenuntergang fotografieren und sich einfach für den Moment zufrieden und glücklich fühlen. Christiane Reitshammer

Die Royal Clipper - Zahlen & Fakten

  • Baujahr: 2000, Länge: 134m, Breite 16m, Tiefgang 5,6m, Masten: 5
  • Passagiere: 227
  • Besatzung: 106
  • Ausstattung:
    • 90 Außen- und 6 Innenkabinen
    • 2 Eigner-Suiten
    • 2 Deckkabinen
    • 14 Deluxe-Kabinen mit privatem Balkon
    • Diningroom, Piano Bar, Tropical Bar, Observation Lounge
    • Capt. Nemo Gym, Lounge & Spa, 3 kleine Pools am Sonnendeck, Marina Plattform am Heck zum Wassersport
  • Aktivitäten: Gymnastik, Quizabend, TalenteShow, Folklore-Abend, Landausflüge (organisierte), Landgänge per Tenderboot oder Zodiac
  • Zielgebiete 2017: Karibik im Winter, Ozeanüberquerung im April, westl. Mittelmeer

Star Clippers betreibt drei der größten Passagier-Segelschiffe der Welt. Neben der Royal Clipper sind dies die baugleichen Viermaster „Star Flyer“ und „Star Clipper“ (Länge 115,5m / 170 Passagiere / 74 Besatzungsmitglieder). Ab 2017 erweitert Star Clippers die Flotte um den Neubau „Flying Clipper“, der die „Royal Clipper“ als größter Rahsegler der Welt überragen wird. Die Schiffe befahren auf wechselnden Routen die Karibik, Asien und das Mittelmeer sowie den Atlantik. Seit 2014 stehen Kreuzfahrten nach Kuba auf den Fahrplänen, ab Mai 2017 kreuzt die „Star Clipper“ durch die Inselwelt Indonesiens ab/ bis Bali. Web: www.star-clippers.de

Dieser Artikel wurde verfasst von:

Freie Journalistin

Christiane Reitshammer war von 2003 bis 2012 Teil des Redaktionsteams. Nun ist sie als freie Journalistin gerne für „tip“ und „reisetipps“ unterwegs und sucht für reisetipps.cc die besten Tipps heraus.

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